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Leseproben
    Helly Chmel     "I sog euch wos ..."

Selbsterkenntnis

I sog euch wos, jetzt is mir kloar,
dass i a ganz' Leben deppert woar.
Hob immer mich um d'andern g'schert,
dabei woarn de des gar net wert.

Hob tummelt mich, hob mich zerfetzt,
i sog euch, des wird g'ändert jetzt.
I moch ab heut' nur wos mich freut,
und scher mich gar net um die Leut.

Denn endlich hob i es begriffen,
auf Hilfsbereitschaft wird gepfiffen.
I hilf mir selber wo i kann,
und bin meist g'schickter wia a Mann

Ab jetzt werd' i wos neich's probier'n,
i werd' die Orbeit delegier'n.
Ob spät auf d'Nacht, ob in der Früh',
I hob dann endlich Zeit für mi!
.........

Seelentherapie

Der Mensch, so dachte ich bis heut',
ist selbst sein bester Therapeut.
Muss meine Meinung revidieren,
's gilt nicht beim Menschen, nur bei Tieren.

Der Mensch hat jedes G'spür verloren,
ist blind, und taub auf beiden Ohren.
Erkennt oft bestenfalls den Lack,
nicht was darunter liegen mag.

Die Seele hat ja kein Gesicht,
darum erkennt er sie auch nicht.
Gar viele Leute sich verrennen,
weil's Hülle stets vom Inhalt trennen.

Wenn Geist und Körper g'sunden sollen,
muss man das Ganze sehen wollen.
Stets beides auf an Nenner bringen,
das müsst' uns Menschen doch gelingen!

Dazu brauchst keine Therapeuten,
nur eine Schar von netten Leuten.
An Freundeskreis zum Tratschen
, und zum Besprechen mancher Sachen.

Dann bist nicht einsam, nicht allein,
einsam kann man auch sein zu zwei'n.
Möcht's gern noch ändern, möglichst heut'.
Suach a paar nette, g'scheite Leut'!

Ende der Leseprobe

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