Die wichtigsten Männer in unserem Land,
und das ist leider zu wenig bekannt,
sind nicht die Herren im Parlament,
die man aus den Seitenblicken kennt.
NEIN! Es sind die Männer in orangener
Montur,
die einmal wöchentlich fahren ihre Tour,
um den ganzen Abfall der Stadt zu entsorgen,
die Mistkübel entleeren schon am frühen Morgen,
die Schwerstarbeit für die Bürger
leisten,
und trotzdem noch lächeln, zumindest die meisten.
Deren Entlohnung sicher nicht angemessen ist,
wenn sie einmal streiken, ersticken wir im Mist.
In Neapel kann man es hautnah’ jetzt sehn,
weil die Müllmänner dort nicht zur Arbeit geh’n.
Im Dreck und Gestank erstickt die Stadt,
die Regierung dafür keine Lösung hat.
Das Volk wirft den Abfall auf die Straße,
Müllberge auch in der schmalsten Gasse.
Ratten sieht man sogar bei Tage,
sie werden in Neapel zur gefährlichen Plage.
Krankheiten sind das nächste Übel ...
Die Neapolitaner kennen keinen Müllsammelkübel.
In Plastiksäcken bringt man den Mist vor das Haus,
damit ist die Müllentsorgung schon aus.
Dass es abgeholt wird, wie bei uns ganz
normal,
ist jetzt in Neapel nicht mehr der Fall.
Auch sonst wird’s auf der Deponie nur gesammelt,
wo im Laufe der Zeit dann alles vergammelt.
Und hier liebe Freunde hake ich ein,
PRIVATISIERT darf NIEMALS die Müllabfuhr sein!
Nur die Stadtregierung hat hier das Sagen,
damit uns solche Probleme nie plagen.
Die orangenen Männer, die unser’n Abfall
entsorgen,
die zu mir kommen jeden Montag morgen,
die trotz schwerster Arbeit manchmal noch lachen,
die sind’s, die unsere Stadt erst lebenswert machen!
Der Stammtisch
Am Stammtisch sitzen s’ beisammen:
der Pfarrer, der Jäger, der Lehrer,
der Bürgermeister, der Gemeindediener,
der Messner, der Gendarm, der Straßenkehrer.
Sie sind die Honoratioren unserer Gemeinde,
unentbehrlich ist jeder für unseren Ort.
Doch der Gendarm wurde nach Wien versetzt, ja leider,
der Gendarm ist jetzt fort.
Der Pfarrer liest noch seine Messen,
wie lang’ noch? Wir werden’s seh’n.,
vielleicht wird auch er woanders gebraucht,
weil die Menschen kaum mehr in d’ Kirch’n geh’n.
Dann ist auch der Messner überzählig, was
soll er denn noch hier?
Der Lehrer is unnötig word’n,
Kinder gibt es im Ort nur mehr vier!
Die Volksschule wird bald geschlossen, die
Ortschaft stirbt dahin.
Der Jäger hat sich erschossen,
für ihn gab’s im Leben keinen Sinn.
Der Gemeindediener, der Bürgermeister, sie
schauen sich traurig an,
der Straßenkehrer ist gestern g’storben, er war noch ein
jüngerer Mann.
Das Wirtshaus wird demnächst auch zusperr’n,
wovon soll der Wirt hier leben?
Und so geht’s in vielen Orten zu.
Manche wird’s leider bald nicht mehr geben!